Auftakt Rund 150 Interessierte im Rathaus
Von unserem Redakteur Hilko Röttgers
Mayen. Um Flüchtlingen zu helfen, hat sich in Mayen ein neues Netzwerk gegründet. Rund 150 Interessierte waren am Montagabend zur Auftaktveranstaltung in den Sitzungssaal des Rathauses gekommen. Ein Zuspruch, der die Organisatoren um Gertrud und Gerd Kohlhaas überraschte – was schon daran zu erkennen war, dass eilends noch zusätzliche Stühle in den Saal geschafft werden mussten, damit alle Besucher eine Sitzgelegenheit bekamen.

„Wir sind sehr zufrieden“, bilanzierte Gerd Kohlhaas denn auch nach der Veranstaltung. Rund 50 neue Helfer hätten sich gemeldet, die sich künftig im „Netzwerk Flüchtlingshilfe im Raum Mayen“ engagieren möchten. „Mit den zehn Leuten, die bei uns schon aktiv waren, haben wir jetzt 60 Helfer. Das ist ein sehr guter Start“, sagte Kohlhaas, der zudem darauf hofft, dass sich in den kommenden Tagen noch weitere Interessierte melden. „Einige Besucher haben die Anmeldezettel mitgenommen, die wir für potenzielle Helfer ausgelegt hatten. Da kommen also vielleicht noch weitere Rückmeldungen.“
Konkret geht es um vier Arbeitsfelder, in denen die Helfer aktiv werden können: Begegnung, Begleitung, Sprache und Wohnen. Was es damit auf sich hat, wurde am Montagabend kurz erläutert.
Bei der Begegnung geht es um „alles, was dazu dient, das Eis zu brechen“, beschrieb Damian Krämer. Er stellte das „Café International“ vor, das jeden Donnerstag von 16 bis 18 Uhr im Mehrgenerationenhaus der Caritas stattfindet.
Das Thema Begleitung erläuterte Hugo Nowicki am Beispiel der Willkommenspaten. Sie begleiten die Flüchtlinge und helfen ihnen dabei, ein selbstständiges Leben in ihrer neuen Umgebung zu führen.
Zentrale Voraussetzung dafür ist die Sprache. Gertrud Kohlhaas, die selbst seit anderthalb Jahren ehrenamtlich Sprachkurse abhält, vermittelte den Zuhörern einen Überblick darüber, welche Angebote es für Flüchtlinge in der Region Mayen gibt. „Viele Flüchtlinge sind interessiert, die deutsche Sprache zu erlernen“, betonte sie. Doch je nach Einzelfall könne es bis zu drei Jahre dauern, bis ein Flüchtling einen offiziellen Sprachkurs belegen darf. Deswegen spielen private Initiativen eine so wichtige Rolle. „Aber“, sagte Kohlhaas, „sie decken den Bedarf zurzeit nicht ab. Es gibt lange Wartelisten.“
Gertrud Kohlhaas ging auch auf das Arbeitsfeld Wohnen ein. Da müssten das Angebot an Sachspenden und die Nachfrage nach bestimmten Gegenständen besser koordiniert werden. „Und wir brauchen Leute mit handwerklichem Geschick“, sagte Kohlhaas.
Wichtig sei nun, dass es mit dem Netzwerk Flüchtlingshilfe schnell weitergeht, betonte Gerd Kohlhaas. „Wir müssen diese Stimmung mitnehmen“, sagt er. Deshalb sollen alle Helfer schon in den nächsten Tagen zu einem weiteren Treffen in den jeweiligen Arbeitsgruppen eingeladen werden. Darüber hinaus soll es zeitnah, wie Kohlhaas sagt, auch eine weitere Veranstaltung in größerem Rahmen geben; Termin und Thema stehen aber noch nicht fest.

Wer mehr über das Netzwerk Flüchtlingshilfe erfahren möchte, bekommt weitere Infos unter www.ankommen-mayen.de

Mit so viel Interesse hatten die Veranstalter nicht gerechnet: Rund 150 Besucher sind am Montagabend zur Auftaktveranstaltung des Netzwerks Flüchtlingshilfe ins Mayener Rathaus gekommen. Foto: Hilko Röttgers

Mit so viel Interesse hatten die Veranstalter nicht gerechnet: Rund 150 Besucher sind am Montagabend zur Auftaktveranstaltung des Netzwerks Flüchtlingshilfe ins Mayener Rathaus gekommen.
Foto: Hilko Röttgers RZ

Rhein-Zeitung vom Mittwoch, 14. Oktober 2015, Seite 13