Mayen. Rund 300 Flüchtlinge leben zurzeit in Mayen und der Verbandgemeinde Vordereifel. Laut Prognosen werden noch in diesem Jahr etwa 200 Flüchtlinge aus den Krisengebieten der Welt dazukommen. 

 

Der Arbeitskreis zur Flüchtlingshilfe, der sich aus den kirchlichen Gemeinden in Mayen gebildet hat, trifft sich seit Mai regelmäßig im Café Cati im Mehrgenerationenhaus in Mayen.  Foto: Katrin Weber - Katrin Weber
Der Arbeitskreis zur Flüchtlingshilfe, der sich aus den kirchlichen Gemeinden in Mayen gebildet hat, trifft sich seit Mai regelmäßig im Café Cati im Mehrgenerationenhaus in Mayen. 
Foto: Katrin Weber - Katrin Weber

Von unserer Mitarbeiterin Katrin Weber

Eine Zahl, auf die die Gemeinden und die Stadt vorbereitete sein sollten. Aus diesem Grund gründete sich bereits Ende Mai diesen Jahres ein Arbeitskreis, bestehend aus 20 ehrenamtlichen Mitgliedern der katholischen, evangelischen und evangelisch-freikirchlichen Gemeinde. Nun soll dieser Kreis zu einem Netzwerk ausgebaut werden. Dazu lädt die Gruppe am Montag, 12. Oktober, alle Interessierten zu einem Informationstreffen in den Rathaussaal in Mayen ein.

Sprachkurse und Wohnungssuche

Die Mitglieder begleiten die Flüchtlinge bereits seit einiger Zeit im Alltag, geben Sprachkurse, helfen bei der Wohnungssuche und der Einrichtung und bieten dazu Angebote für die Sport- und Freizeitgestaltung an. Da die Aufgaben und die Zahl der Hilfesuchenden immer weiter steigen, möchte der Arbeitskreis nun die Aufgaben auf mehr Schultern verteilen. Theologin Elisabeth Wilden, die beim Caritas Verband das Projekt "Willkommenspaten" leitet, wünscht sich eine Plattform, die das Engagement vieler bündelt: "Aus der Erfahrung weiß ich, dass viele bereit sind, in kleinen Teilen zu helfen, allerdings von einer großen Komplettbetreuung, wie bei der Patenschaft, lieber absehen", erklärt sie. Unter dem Motto "niemand kann alles, aber keiner kann nichts" sollen interessierte Bürger ihre Kompetenzen dem Netzwerk zur Verfügung stellen.

Gertrud Kohlhaas, die gemeinsam mit ihrem Mann Gerd im Arbeitskreis engagiert ist, nennt ein klassisches Beispiel: "Wir haben für einen Flüchtling ein Sofa für die Wohnungseinrichtung finden können. Allerdings haben wir drei Wochen gebraucht, um jemanden zu finden, der den Transport für uns übernimmt", berichtet sie. Aus dem kirchlichen Rahmen heraus soll die Organisation nun auf mehr Schultern verteilt werden.

Große Hilfsbereitschaft

Die Mitglieder des Arbeitskreises wissen, dass die Hilfsbereitschaft in der Bevölkerung groß ist, denn das Sozialamt, die Kirchenbüros und die Stadtverwaltung melden viele Anrufe. Deshalb findet nun am Montag, 12. Oktober, um 19.30 Uhr im Rathaussaal in Mayen dieses Information- und Gründungstreffen statt. Alle Bürger, die Flüchtlinge unterstützen möchten, sind willkommen. Mit Fragebögen werden die Kompetenzen und das zeitliche Engagement abgefragt. "Wir hoffen und beten, dass wir nach dem Treffen ganz viel Arbeit haben, diese vielen Bögen auszuwerten", sagt Gerd Kohlhaas.

Danach sollen Schwerpunktgruppen gebildet werden. Diese kommunizieren dann mit den Anlaufstellen der Flüchtlinge und bieten schnelle Hilfe an. "Wir geben zu, die genaue Struktur muss dann erst noch gefunden werden. Das wird die Erfahrung bringen", sagt Pfarrer Thorsten Hertel von der evangelischen Kirchengemeinde. Wichtig ist dem Arbeitskreis, dass auch Flüchtlinge an dem Abend und in den Gruppen willkommen sind: "Wir hoffen, dass zum Beispiel ein neuer Mitbürger, der bereits einen Sprachkurs absolviert hat, wiederum einem Neuankömmling bei der Sprache und der Eingliederung helfen kann", so Gerd Kohlhaas.

Rhein-Zeitung - 25.09.2015